Kein Straßenausbau ohne Gehweg

Verkehr Bei der Sanierung der arg ramponierten L 82 im Ortsbereich sind gleich mehrere knifflige Probleme zu lösen


Rheinzeitung Andernach & Mayen vom 20.04.2018
Von Hans-Willi Kempenich


Wehr Vor großer Kulisse hat der Wehrer Gemeinderat bei seiner jüngsten Sitzung getagt. Was das gesteigerte Interesse der öffentlichkeit hervorrief, war die Vorstellung der Entwurfsplanung für den Ausbau der L 82, der Ortsdurchfahrt im Bereich der Niederzissener Straße und eines kurzen Abschnitts der Gleeser Straße. Michael Beuren vom Planungsbüro Senger aus Treis-Karden stellte die Pläne vor. Auch Stefan Koch und Tanja Knaup vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) waren gekommen, um das Vorhaben, das der Gemeinderat schon im vergangenen Jahr beschlossen hatte, mitzuverfolgen.
Stellenweise ist die Fahrbahn erheblich beschädigt. Weil dort aber kein durchgehender Gehweg vorhanden ist, muss der im Rahmen der Straßensanierung angelegt werden, wie Koch erklärte. Das sei für den Fall eines Straßenausbaus Vorgabe des Gesetzgebers und Stand der Technik: "Man kann nicht allein die Fahrbahn erneuern, der Gehweg gehört dazu." Erschwert wird die Maßnahme durch die verschieden großen Abstände zwischen den gegenüberliegenden Häusern. "An der engsten Stelle wird die Fahrbahn nur noch eine Breite von 4,50 Metern haben, weil auch hier ein Gehweg mit einer Mindestbreite von 1,25 Metern vorgesehen ist", sagte Beuren. Begegnungsverkehr sei stellenweise nicht mehr möglich, in anderen Bereichen des 667 Meter langen Ausbauabschnitts nur noch mit sehr geringer Geschwindigkeit.
Der Ausbau der Niederzissener Straße ist eine Gemeinschaftsmaßnahme von Land und Gemeinde, wobei die Kommune die Kosten für den Gehweg zu tragen hat. Einen Teil davon wird die Gemeinde allerdings über Anliegerbeiträge zurückfordern. Der übliche Satz liege bei 65 bis 75 Prozent der Kosten, erklärte Beigeordneter Peter Marhöfer, der bei diesem Tagesordnungspunkt die Sitzung leitete, weil bei Ortsbürgermeister Berthold Doll als Anlieger ein Sonderinteresse vorliegt. Den genauen Beitragssatz muss der Gemeinderat noch festlegen.
Den Zuhörern wurde im Lauf der Debatte die Möglichkeit eingeräumt, Fragen an die Fachleute zu richten. Natürlich ging es dabei um die Kosten, aber auch um begleitende Arbeiten der Versorgungsträger. Letztlich stimmten die Gemeindevertreter der Planung zu. Wäre es jedoch nach Ratsmitglied Winfried Eulenbruch gegangen, wäre der Tagesordnungspunkt abgesetzt worden. Er sah noch Informationsbedarf für die Anwohner, fand für seinen Antrag aber keine Mehrheit im Rat.
Bei den Auftragsvergaben für die Fenster- und Fassadensanierung am Pfarrhaus gab es eine Diskussion um Mehrkosten für das Baugerüst, die sich nach Angaben des zuständigen Architekturbüros auf rund 6000 Euro belaufen. "Wir können uns drehen und wenden, wie wir wollen, am Ende werden wir doch zahlen müssen", betonte Ortsbürgermeister Berthold Doll. Anderer Ansicht war Beigeordneter Marhöfer: "Wir sollten das jetzt nicht beschließen. Mal sehen, was dabei rauskommt." Dem Vorschlag schloss sich der Rat bei drei Enthaltungen an.
Einer Ergänzung des Bodengutachtens durch das Büro Geotech gaben die Mandatsträger hingegen ihre Zustimmung. Notwendig geworden war die Expertise, weil der Statiker aufgrund vorgefundener Schädigungen im Bereich des Ostgiebels eine statische Verstärkung plant. Die Kosten belaufen sich auf 1666 Euro. Die Auftragsvergabe für Ausbesserungs- und Malerarbeiten delegierte der Rat auf den Ortsbürgermeister und die Beigeordneten. Derzeit läuft die Ausschreibung für die Maßnahme. Die geschätzten Kosten liegen bei 35 000 Euro.
Für die Wahl der Schöffen am Amtsgericht wurde Hans-Dieter Hanitzsch nominiert. Als mögliche Jugendschöffen kommen Martina Scharrenbach und Konrad Friedgen auf die Vorschlagsliste.


Der Wehrer Gemeinderat hat den Ausbauplänen für die Niederzissener Straße zugestimmt. Bei der Baumaßnahme wird auch ein durchgehender Bürgersteig angelegt.
Foto: Hans-Willi Kempenich


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